Kunst-Tipps im Mai
Galerie Leu: VI-EW
Der Bindestrich zwischen Vi und EW ist kein Tippfehler. Vielmehr steht er für die Beziehung von minimalistischer Objektkunst und Betrachtern, die Hubertus Hamm mit seinen Arbeiten herstellen will. Denn seine „Dimensioning Photography“ entfaltet ihre Wirkung im Raum und verändert sich je nach Standort und Perspektive. Spiegelungen und Reflexe sorgen für ästhetische Seh-Erfahrungen, die sich immer wieder wandeln – z.B. in Form von handgeformten Flächen aus Edelstahl, die in Schwarz, Dunkelblau und Champagner glänzen, oder ineinander verkanteten Glasscheiben. Das breitgefächerte Spektrum von Hamms Werk ist als szenische Konstellation in den lichten Räumen der Galerie Leu zu sehen: Bilder, Skulpturen und Installationen.
Bis 28.5.22
Pinakothek d. Moderne: SONNENENERGIE 22
Sie ist 150 Millionen Kilometer entfernt. Trotzdem beeinflusst die Sonne das Leben auf der Erde als konstante Energiequelle für Licht und Wärme entscheidend. Wie das je nach Tages- und Jahreszeit sowie Wetter variiert, veranschaulicht Olafur Eliasson. In der Rotunde der Pinakothek der Moderne hat der dänische Künstler eine großflächige Projektionsfläche installiert. Auf ihr hinterlassen einfallende Sonnenstrahlen – reflektiert durch frei hängende Ringe aus Glas und Farbfiltern – ihre Spuren. Und das bedingt durch die Erdrotation in Form von Lichtkreisen und -Bögen, die ganz langsam über die Leinwand wandern. Mit einem einfachen Konstrukt setzt Eliasson so das Zusammenspiel der Sonne und unseres Blauen Planeten in Szene – seine aktuellste Beschäftigung mit physikalischen Phänomenen in der Natur.
Bis 4.9.22
Alte Pinakothek: VIVE LE PASTEL!
Der Begriff Pastel führt auf die falsche Fährte: Bei ihm stellt sich man sich automatisch softe, zarte Farben vor. Stattdessen können in der Pastellmalerei mit Bindemitteln versetzte reine Pigmente, die eine besondere Leuchtkraft besitzen, flächig auf den Untergrund aufgetragen werden. Eine weitere Besonderheit sind samtig-matte Oberflächen, die sich besonders gut für sensible, lebendige Porträts eignen, aber auch sehr empfindlich sind. Paradebeispiele aus dem 18. Jahrhundert sind jetzt in einer Sonderausstellung der Alten Pinakothek zu sehen. Bestückt aus eigenen Beständen, Werken der Staatsgalerie im Neuen Schloss Schleißheim sowie ausgewählten Leihgaben schlägt sie den Bogen von Joseph Vivien bis zu Maurice Quentin de la Tour – Berühmtheiten der Pastellmalerei.
Bis 23.10.22
Galerie Fenna Wehlau: YELLOW FIELDS
Wer derzeit Ausflüge aufs Land unternimmt, wird von der Intensität ihrer Farbe geflasht: Blühende Rapsfelder setzen mit ihrem Gelb unübersehbare Akzente in die Landschaft und kontrastieren kräftig zu Wiesengrün und Himmelblau. Bei Bettina Bürkle hat das einen bleibenden Eindruck hinterlassen: Die 1961 geborene Künstlerin ließ sich für ihre Werkreihe „Yellow Fields“ sowohl zu Drucken als auch zu Wandobjekten in variierenden Gelbnuancen inspirieren, die in der Galerie Fenna Wehlau in verschiedenen Winkeln in den Raum ragen. Weitere bonbonbunte Farben kombiniert sie in ihren „Schiebeobjekten“ aus transparentem Acrylglas, bei denen sich durch veränderbare Überlappungen zusätzliche Zwischentöne ergeben.
Bis 17.6.22
Deutsches Theatermuseum: DIE LUST AM ANDEREN THEATER
Kammerspiele, Residenz-, Volks- und Prinzregententheater: Das sind die renommiertesten Münchner Bühnen. Doch die Szene der Stadt hat noch viel mehr zu bieten. Jenseits der etablierten Staats- und Stadttheater entstanden ab den 1960er Jahren in Kellern, Wirtshaussälen oder ausgedienten Fabrikhallen alternative Spielstätten für freie Gruppen und Solokünstler. Weitere Impulse für die Entwicklung und Experimentierfreude waren Festivals, die sich ab Mitte der 1970er Jahre etablierten. Im Spannungsfeld zwischen künstlerischer Selbstbehauptung und Existenzkampf widmet sich eine Sonderausstellung dem Einfallsreichtum und der Vielfalt der freien darstellenden Künste von ihren Anfängen bis heute.
Bis 31.7.22