Kunst-Tipps im März
„Fotografie plus Dynamit“ im NS-Dokumentationszentrum
Krieg, soziale Ungerechtigkeit, Nationalsozialismus: Das alles prangerte John Heartfield mit politischen Fotomontagen an. In ihnen kombinierte der 1891 Geborene vorgefundene Pressebilder und Propagandaaufnahmen mit ironischen Zitaten und eigenen Kommentaren. Durch diese Konstellation bekamen sie einen besonderen Biss und demaskierende Sprengkraft. Noch bis 24.4. sind Facetten von Heartfields Werk im NS-Dokumentationszentrum zu sehen – egal ob Buchgestaltung, Bühnenausstattung oder Plakate. Seiner Künstlerpersönlichkeit selbst widmet sich die Videoinstallation von Marcel Odenbach "Wer Leidet der Schneidet/Wer Schneidet der Leidet."
www.ns-dokuzentrum-muenchen.de
„Dip in the Past“ im Lenbachhaus
Malerei entsteht nicht im luftleeren Raum, sondern aus einer Auseinandersetzung mit vorherigen Entwicklungen und im Zusammenhang mit aktuellen Strömungen. Um solche Bezüge aufzuzeigen, setzt die Ausstellungen „Dip in the Past“ im Lenbachhaus Künstler*innen verschiedener Generationen und unterschiedlicher kultureller Traditionen bis 15.5. miteinander in Dialog. Bestückt wird sie zum einen mit Arbeiten aus der Sammlung des Lenbachhauses, die ausgehend vom Blauen Reiter alle Entwicklungen moderner Malerei verfolgt. Zum anderen steuert die KiCo-Stiftung, die ein breites Spektrum von Gegenwartskunst sammelt und seit Mitte der 1990er Jahre im Kunstmuseum Bonn und im Lenbachhaus München beheimatet ist, ausgewählte Werke bei. Gemeinsam werden verschiedene Erweiterungsformen von Malerei in der Nachkriegsgeschichte veranschaulicht. Bei vielen geben intensive Farben den Ton an – als Felder, Improvisationen, dynamisch-bewegt.
www.lenbachhaus.de
„20, und jetzt?“ in der Pinakothek der Moderne
Ihre Architektur hat Symbol-Charakter: Schräg durch die Pinakothek der Moderne verlaufen Ein-und Ausgangs-Achsen, die für Öffnung hin zur Umgebung stehen. Ihre Mitte bildet die großflächige, lichte Rotunde mit zentralen Funktionsbereichen wie Kasse, Information und Museumsshop ein verbindendes Element. Um sie herum gruppieren sich vier Abteilungen, die sich zeitgenössischer Kunst, Graphik, Architektur und Design widmen. Zwei Jahrzehnten nach seiner Fertigstellung nimmt die Jubiläumsausstellung „20, und jetzt?“ bis 24. April 2022 die Gestaltung und Bespielung des von Stephan Braunfels entworfenen Gebäudes unter die Lupe. Sie blickt zurück auf die anfängliche Vision und alternative Entwürfe des Realisierungswettbewerbs 1992 sowie den Bauprozess, fragt aber auch nach den Potenzialen für die Zukunft, um die Rolle der Pinakothek der Moderne in einer sich wandelnden Gesellschaft nachhaltig zu formulieren.
www.pinakothek-der-moderne.de
Staatliches Museum Ägyptischer Kunst
Seine 17 Meter Portalwand wirkt verschlossen, der Eingang in ihr klein und unprätentiös. Doch dahinter führt zunächst eine Freitreppe und dann ein Rampe in kirchenschiffähnliche Räume des Staatlichen Museums Ägyptischer Kunst, die Assoziationen an monumentale Tempel oder Königsgräber wecken. Auf rund 1.800 Quadratmeter bieten sie seit 2013 Platz für eine nach Themen sortierte Dauerausstellung sowie Sonderausstellungen – dreimal mehr als am vorherigen Standort im Hofgartentrakt der Münchner Residenz. Kein Wunder, dass sich Dr. Arnulf Schlüter als im Februar frischgebackener Direktor sehr darauf freut, „den eingeschlagenen Weg konsequent“ fortzusetzen – mit einem Museum „als Kulturort, als Bildungs- und Forschungsinstitution“. Der Ägyptologe arbeitet seit 19 Jahren für das Haus, begleitete die Realisierung des Neubaus von Peter Böhm, ist „vom Alten Ägypten fasziniert“ und möchte „diese Begeisterung an andere Menschen weitergeben“.