Kunst-Tipps im April
Pinakothek der Moderne: MEINE IDENTITÄT
Sie sind zwischen 14 und 22 Jahre alt, in München geboren, hierher gezogen oder geflüchtet und haben u.a. einen christlichen, muslimischen, jüdischen oder jesidischen Hintergrund. Entsprechend unterschiedlich sind ihre Beiträge zur Ausstellung „Meine Identität“ in der Pinakothek der Moderne. Bis 15.5.22 spiegelt sie in Form von Fotografien, gefilmten Interviews, Texten oder Collagen das Selbstverständnis 20 junger Menschen wider, die am diesjährigen Kunstprojekt des interkulturellen und religiösen Netzwerks Youthnet teilgenommen haben. Inspirieren ließen sie sich durch die noch bis 24.4.22. in der Pinakothek laufende Ausstellung der Künstlerin Shirin Neshat, die selbst eine Wandlerin zwischen verschiedenen Welten ist. Mit einer berührenden Videobotschaft rief sie alle Projektteilnehmer:innen auf, „die Träume im Inneren und das Funktionieren im Äußeren“ zum Ausdruck zu bringen.
bis 15.5.22
Alten Pinakothek: ALL EYES ON
Volle Konzentration statt Kunst-Hochkaräter im Schnelldurchlauf: Unter diesem Motto geht in der Alten Pinakothek ein neues Format an den Start: „All Eyes On“ stellt jeweils ein bedeutendes Werk oder eine Werkgruppe vor, denen sich Besucher ausgiebiger widmen können. Erläuternde Infotexte erläutern seine Entstehungsgeschichte und einzelne Elemente, QR-Codes verlinken zu ausführlicheren Schilderungen, aufgestellte Stühle laden zum Verweilen ein. Den Auftakt macht bis 24.7.22 Raffaellino del Garbos „Beweinung Christi“, die der Florentiner Meister um 1500 als Altarbild für eine Kapelle in der Kirche S. Spirito schuf. Nach einer umfassenden Renovierung erstrahlt das von König Ludwig I. 1829 erworbene Werk Gemälde in frischen Farben wie intensivem Blau(-Violett), sanftem Grün, kräftigem Orange oder Rosenrot auf den Gewändern der Dargestellten.
bis 24.7.22
Lenbachhaus/Kunstbau: MOUSE ON MARS – SPACIAL JITTER
Unkontrolliertes Chaos und präzise arrangierte Strukturen müssen keinen Gegensätze sein. Beweis dafür ist die Sound-Installation von Mouse on Mars. Mit ihr bespielen Andi Toma und Jan St. Werner als Teil ihrer akustischen Forschungen den Kunstbau des Lenbachhauses bis 18.9.22. Die ortsspezifische Komposition des Duos arbeitet dabei bewusst mit dem gesamten Ausstellungsraum und reagiert auf ihn. Dafür werden immer wieder neue Klänge aus einem rotierbaren Hornlautsprecher durch den Raum geschickt und moduliert. Von Robotern gesteuerte Perkussionsapparate setzten zusätzlich akustische Akzente; eine eigene Lichtregie ist mit der experimentellen elektronischen Musik von „Spacial Jitter“ koordiniert. Für Besucher ist das Projekt zwischen Pop, Kunst, Club und Avantgarde bei freiem Eintritt eine Herausforderung zum aktiven Hören.
bis 18.9.22
Haus der Kunst: FUJIKO NAKAYA. NEBEL. LEBEN
Je nach Temperatur, Wind und Atmosphäre können sich die immersiven Skulpturen von Fujiko Nakaya in jedem Augenblick verändern. Denn sie bestehen aus winzigen Wassertropfen, die die 1933 geborene Japanerin als Metapher für endlose zeitliche Prozesse versteht. In ihren Arbeiten lässt sie die Grenzen zwischen Wissenschaft, Kunst und Technologie verschwimmen; die direkte körperliche Erfahrung lädt Besucher dazu ein, die Beziehung von Mensch um Umwelt neu zu denken. Im Haus der Kunst ist bis 31.7.22 die erste umfassende Werkschau Nakayas ußerhalb von Japan zu sehen: zwei Nebelskulpturen namens „Munich Fog (Wave)“ und „Munich Fog (Fogfall)“ sowie Gemälde, Skizzen, Videos und Dokumente, die einen Einblick in das Universum der visionären Künstlerin erlauben.
bis 31.7.22
Heldenreizer Contemporary: EUNIJ SEO
Von Weitem wirken die Bilder Eunji Seo monochrom und gleichmäßig. Erst beim näheren Betrachten zeigt sich im Detail, wie die 1984 geborene Südkoreanerin mit kleinen Unregelmäßigkeiten und Auslassungen auf einem zarten Raster aus hellgrauen Koordinationspunkten Graphitstrich an Graphitstrich nebeneinander setzt. Dafür verwendet sie immer den gleichen Druckbleistift, der von ihr mit stets mit denselben Minen befüllt wird. In Summe resultiert daraus eine stille Ordnung, die als Kombination aus Konformität und Individualität für einen sanft flimmernden Anblick sorgt. Und das nicht nur auf planen Leinwänden, sondern auch auf zylindrisch aufgezogenen, die bis 7.5.22 bei Heldenreizer Contemporary in der Türkenstrasse 32 in der Ausstellung "Space | Difference | Repetition" zu sehen sind.
Bis 7.5.22